Garching. Die Abendsonne tauchte das Kriegerdenkmal an der Pfarrkirche St. Nikolaus in ein goldenes Licht und verlieh damit dem Totengedenken der Garchinger Krieger- und Soldatenkameradschaft eine besondere Atmosphäre. Mit seinem Gedenken gab der Verein am Samstagabend den Auftakt zu seinem 100-jährigen Gründungsfest, das am vergangenen Wochenende gefeiert wurde.

Die Fahnen des Jubiläumsvereins sowie der benachbarten Krieger- und Soldatenkameradschaften aus Mauerberg, Unterneukirchen und Engelsberg flankierten das Kriegerdenkmal. Ein musikalischer Beitrag der Thalhauser Blasmusik leitete die abendliche Gedenkzeremonie, der auch Engelsbergs Bürgermeister Martin Lackner beiwohnte, ein.

Mit dem Kriegsveteranen Josef Moll (Mitte) hat die KSK Garching einen Zeitzeugen in ihren Reihen. Im Bild (links) KSK-Vorsitzender Hans-Jürgen Knob, Zweiter Vorsitzender Johann Wastlhuber (re.), Festleiter Toni Anwander (links hinten) und das ranghöchste Mitglied des Jubiläumsvereins, Oberstleutnant a.D. Peter Wolfmeier.
Mit dem Kriegsveteranen Josef Moll (Mitte) hat die KSK Garching einen Zeitzeugen in ihren Reihen. Im Bild (links) KSK-Vorsitzender Hans-Jürgen Knob, Zweiter Vorsitzender Johann Wastlhuber (re.), Festleiter Toni Anwander (links hinten) und das ranghöchste Mitglied des Jubiläumsvereins, Oberstleutnant a.D. Peter Wolfmeier.

Pfarrer Hans Speckbacher richtete seinen Blick auf die vielen Namen der Kriegstoten und vermissten Soldaten, "die in Stein gemeißelt und auch in Hand Gottes eingeschrieben sind". Er wertete die Erinnerung an diese Menschen und die Verbundenheit mit ihnen als wichtig und kostbar. Deren Tod erinnere an die eigene Vergänglichkeit, so Pfarrer Speckbacher. Er rief jedoch dazu auf, Tod und Trauer im Licht des Evangeliums zu sehen. Dessen Wortlaut trug Pastoralreferent Nathanael Hell vor.

Bürgermeister Maik Krieger zitierte die Künstlerin Käthe Kollwitz, die die eigentlichen Verlierer der Kriege in den Hinterbliebenen sieht. Das Gemeindeoberhaupt gab zu bedenken, dass nicht nur in den beiden Weltkriegen Opfer zu beklagen waren, sondern täglich Menschen durch Kriegsfolgen, Gewalt, Widerstand, Verfolgung, Vertreibung und Flucht ums Leben kommen. Dankbarkeit und Respekt zollte er den Bundeswehr-Soldaten, die bei Einsätzen ihr Leben verloren. Im Fokus stehe die Hoffnung auf Frieden in der Welt und der Dank, dass Deutschland seit vielen Jahren ohne Krieg sein dürfe. "Frieden ist ein Geschenk Gottes, den wir in uns tragen und mit anderen teilen sollen. Wir können alle etwas für den Frieden tun, indem wir im Alltag eine Atmosphäre ohne Anfeindungen schaffen, miteinander sprechen, uns zuhören und die Hände reichen." Seine Worte beendete Bürgermeister Krieger mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal.

Der Vorsitzende des Jubiläumsvereins, Hans-Jürgen Knob, der zugleich das Amt des KSK-Kreisvorsitzenden bekleidet, nahm sich den Wahlspruch der bayerischen Kriegervereine "in Treue fest" zum Thema und verwies auf die Aufgabe der Vereine, die Erinnerung an Kriege und deren Opfer aufrecht zu erhalten. Er verdeutlichte dabei den Kerngedanken, der zur Gründung der Kriegervereine führte und darin wurzelt, den Kriegsopfern einen würdigen Abschied zu bereiten. An dieser Tradition werde festgehalten, so Hans-Jürgen Knob. Er sah die KSK zugleich in der Pflicht als Mahner für den Frieden. "Wie die jüngste Vergangenheit bestätigt, sind wir mit unserer Arbeit noch lange nicht am Ende", betonte der KSK-Vorsitzende.

Zweiter Vorsitzender Johann Wastlhuber verwies auf 237 Namen, die auf den Tafeln des Kriegerdenkmals in Garching und auf 63 Namen, am Harter Mahnmal verzeichnet sind. "Sie sind in Marmor gemeißelt und haben Bestand." Die Tatsache, dass die Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs immer weniger werden, wertete Wastlhubers Freude auf, zu diesem Jubiläumsauftakt den 95-jährigen Kriegsveteranen Josef Moll in den Reihen der Gäste begrüßen zu können. Auch dem Kriegsteilnehmer Anton Polz (94) galt ein Gruß (aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend).

Im Namen der KSK Garching wurde am Ehrenmal ein Kranz niedergelegt. Das Musikstück vom "guten Kameraden" sowie Ehrensalutschüsse begleiteten ein gemeinsames Gedenken aller Anwesenden, bei dem sich die Vereinsfahnen als Zeichen der Würdigung senkten. Mit der Deutschlandhymne, die am Ehrenmal erklang, endete die abendliche Gedenkstunde.

Musikalisch umrahmt von der Familie Bernhart war das anschließende gemütliche Beisammensein im "Wirtssepperl"-Gasthof. Ein Foto- und Filmrückblick von KSK-Mitglied und -Chronist Rainer Grasberger erinnerte an mehrere festliche Höhepunkte in der 100-jährigen Vereinsgeschichte. Zum Auftakt des Jubiläums hatte die KSK Garching die ehemaligen Festdamen vergangener Festivitäten sowie die jungen Damen, das das aktuelle Gründungsfest begleiten, eingeladen. Sie wurden von Hans-Jürgen Knob mit Blumen und Dank für ihre Übernahme dieser Aufgabe überrascht. − an